Wellendichtringe, auch Wellenabdichtringe und Simmerringe genannt werden in unterschiedlichen Bereichen zur Abdichtung beweglicher Wellen verbaut. Typische Einsatzbereiche sind Windenergieanlagen, Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte, Hydromotoren, Hydropumpen, Antriebstechnik, Bau- und Landmaschinen und allgemeiner Maschinenbau.
Verschiedene Varianten und Materialien
Wellendichtringe gibt es in zwei verschiedenen Varianten zu kaufen. Der Kunde hat die Auswahl zwischen Axial-Wellendichtringen und Radial-Wellenabdichtringen. Diese beiden Varianten unterscheiden sich durch die Richtung, in der sie wirken, die Bauform und die Materialien, aus denen sie gefertigt sind. Unabhängig von der Variante sind die gängigsten Wellendichtringe in Deutschland laut DIN 3760 genormt. Die Masse und Bezeichnungen von Wellendichtringen werden mit Kennbuchstaben angegeben. Relevante Kennbuchstaben sind:
A: gummierte Wellenabdichtringe mit Außenummantelung aus Elastomer
B: Simmerringe mit offenem Gehäuse aus Metall
C: Wellendichtringe mit geschlossenem metallischen Gehäuse
Unterschiedliche Hersteller erweitern diese Kennbuchstaben nach Ausführung.
Radial-Wellendichtringe – spezifische Eigenschaften und Anwendungsbereiche
Radial-Wellenabdichtringe zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
– Erfüllung deutscher und internationaler Standards
– Robuste Bauweise
– Spezialbeschichtung zum Ausgleich von Unregelmäßigkeiten beispielsweise in der Gehäusebohrung
– Ausgezeichnete Pumpenleistung
– Hohe thermische und chemische Beständigkeit des Dichtlippenmaterials
Klassische Anwendungsbereiche für Radial- Wellendichtringe sind:
– Getriebe
– Drehzahlbegrenzer
– Lenksäulen (Servo-Lenkungen)
– Achsen
– Hydraulikpumpen
Diese Variante besteht aus zwei Hauptbauteilen. Eine dieser Komponenten ist die zylinderförmige äußere Umhüllung. Die feste Passung dichtet gegen die Gehäusebohrung statisch ab. Das zweite Element ist die Dichtlippe. Sie dichtet statisch und dynamisch gegen die Welle ab. Dazu wird die Dichtkante mittels definierter Radialkraft gegen die Gegenlauffläche der beweglichen Welle gedrückt.
Besondere Ausführungen von Wellendichtringen
Außer der klassischen Variante sind zudem Radial-Wellenabdichtungen erhältlich, die mit einer zusätzlichen Schutzlippe zum Schutz vor Verunreinigungen und Staubpartikeln bestückt sind. Der Einsatz eines speziellen Schmierstoffes zwischen Schutz- und Dichtlippe zögert Korrosion hinaus und reduziert Verschleiß.
Wellenabdichtringe sind essenziell für die Funktionssicherheit
Radiale Wellenabdichtringe sind für Langlebigkeit und Funktionssicherheit von Geräten oder Maschinen unverzichtbar. Deshalb sind Dichtlippenanordnungen, Basisformen der Außenmantelkonstruktionen, Bezeichnungen, Prüfverfahren, Materialanforderungen, Toleranzen und Produktabmessungen international genormt.
Wellendichtringe werden zudem mit flexibel kundenspezifisch gedrehten Dichtungen gefertigt. Dadurch können anwendungsoptimierte Lösungen zur Verfügung gestellt und die Fertigung schneller durchgeführt werden.
Faktoren, die beim Kauf von einem Wellendichtring zu beachten sind
Wichtige Aspekte bei der Auswahl eines Wellendichtringes sind:
– Druck, der auf die Dichtung einwirkt
– Chemische Einflüsse, die auf das Material einwirken
– Temperatur des einwirkenden Mediums
– Rotationsgeschwindigeit der Welle
– Wärmeentwicklung durch Reibung unter der Dichtlippe
Für jede Anwendung wird ein geeigneter Wellendichtring angeboten. Standard-Öldichtungen sind aus fett- und ölbeständigem Perbunan-Gummi gefertigt. Dieser Gummi zeichnet sich durch überragende Verschleißfestigkeit und hervorragende Laufeigenschaften aus. Weitere Werkstoffe, aus denen Wellendichtringe gefertigt werden, sind Leder, Polytetrafluorethylen, Silikon, Viton, Polyacrylat und Nitril. Diese Materialien unterscheiden sich durch ihre Hitzebeständigkeit, Laufeigenschaft, Beständigkeit gegen Chemikalien, Reibungskoeffizient und Oberflächenrauheit. Leder beispielsweise ist für das Medium Wasser ungeeignet und wird für abrasive Anwendungen empfohlen und kann für Dichtungswellen eingesetzt werden.